Im Jahr 2022 verlieh die Europäische Kommission erstmals die Preise für Europäische Hauptstädte für Integration und Vielfalt. Die acht Gewinnergemeinden, -städte und -regionen, groß wie klein, haben in ihrem Streben für ein gerechteres und integrativeres Europa sich selbst übertroffen. Sie haben hart gearbeitet, um Barrieren einzureißen und eine bessere Gesellschaft für alle zu schaffen, unabhängig vom Alter, der rassischen oder ethnischen Herkunft, der Religion, dem Geschlecht, der LGBTIQ-Identität oder einer Behinderung.
Ihre Bemühungen wurden am 28. April 2022 im Rahmen einer von der Europäischen Kommission veranstalteten Preisverleihung in Anwesenheit von Kommissarin Dalli, Vizepräsidentin Jourová und Apostolos Tzitzikostas, dem Vorsitzenden des Europäischen Ausschusses der Regionen, gewürdigt.
Das Publikum der Preisverleihung hatte auch die Möglichkeit, aus den Finalisten für den Gewinner des Publikumspreises zu stimmen: Antequera in Spanien hat gewonnen.
Quellen: Mišel Jakšić, Bürgermeister von Koprivnica – Henriette Reker, Bürgermeisterin von Köln – Loles López Gabarro, Ministerin in Andalusien
Der Bewerbungszeitraum für den Preis für Europäische Hauptstädte für Integration und Vielfalt 2023 hat begonnen. Nun sprechen die Goldpreisträger des vergangenen Jahres über ihre Erfahrung, die Wirkung des Preises auf ihre Gemeinden und die Zukunft, nachdem ihre Bemühungen für mehr Vielfalt auf europäischer Ebene anerkannt wurden.
„Auszeichnungen wie der Preis für Europäische Hauptstädte für Integration und Vielfalt sind absolut notwendig, damit die Öffentlichkeit über Maßnahmen bescheid weiß, mit denen die Gleichstellung in der Bevölkerung gefördert wird.“ Loles López Gabarro, Ministerin für Schlichtung, soziale Integration, Jugend, Familien und Gleichstellung in der Junta de Andalucía, beschreibt treffend, was die Europäische Kommission über den Preis für Europäische Hauptstädte für Integration und Vielfalt erreichen will.
Die Preise wurden erstmals 2022 vergeben und ehren die Arbeit von Kommunen in der gesamten Europäischen Union, die dafür arbeiten, eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft aufzubauen.
Die erste Preisverleihung fand am 28. April 2022 in Brüssel statt. Die Kommissarin für Gleichheitspolitik Helena Dalli hat gemeinsam mit der Vizepräsidentin Věra Jourová und Apostolos Tzitzikostas, dem Vorsitzenden des Europäischen Ausschusses der Regionen, die drei Goldpreisträger verkündet.
Die Stadt Köln in Deutschland gewann den Goldpreis für Kommunen mit einer Einwohnerzahl von mehr als 50 000 Personen, Koprivnica in Kroatien erhielt den Goldpreis für Kommunen mit einer Einwohnerzahl von weniger als 50 000 Personen und die spanische Region Andalusien wurde mit dem Sonderpreis zur Förderung der Integration der Roma 2022 ausgezeichnet.
Das Team der Kampagne traf sich mit Vertreterinnen und Vertretern der drei Gewinner und sprach mit ihnen über ihre Erfahrungen und Ratschläge für Kommunen, die sich für die zweite Ausgabe des Preises für Europäische Hauptstädte für Integration und Vielfalt bewerben wollen.
Für die meisten Gewinner stellten die Preise eine Möglichkeit dar, ihre Maßnahmen mit denen anderer Kommunen in Europa zu vergleichen und einen Dialog darüber aufzunehmen, wie Vielfalt und Integration wirksam und transparent in Gemeinden umgesetzt werden können.
„Diese Anerkennung hat auch ein stärkeres Bewusstsein für die Thematik in Köln angestoßen. Das zeigt sich unter anderem an der hohen Nachfrage an Finanzierungen.“
Henriette Reker
Die Bürgermeisterin von Köln, Henriette Reker, berichtet, dass sie über ihre Teilnahme eine unabhängige Bewertung der Bemühungen der Stadt für mehr Integration und Vielfalt erhalten konnten. „Ein bedeutender Beweggrund für die Bewerbung war der Wunsch, die Maßnahmen und Erfolge der Stadt Köln im Bereich Integration und Vielfalt als Beispiele bewährter Verfahren mit anderen Kommunen zu teilen“, sagt Frau Reker. „Durch den Austausch mit europäischen Kommunen wird ein Kanal geschaffen, über den man voneinander lernen kann.“
Der Bürgermeister von Koprivnica, Mišel Jakšić, ergänzt, dass der Vergleich mit anderen Kommunen in Europa geholfen hat, die eigenen Maßnahmen und Initiativen zu bewerten und einzuordnen. „Bei zahlreichen Projekten und Aktivitäten ist es gut, sich zu vergleichen und zu prüfen, was besser oder schlechter läuft und mit welchen Aktivitäten man anderen voraus ist oder hinterherhinkt. Die Auszeichnung für unsere Bemühungen zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und etwas richtig machen.“
Die Auszeichnung 2022 hat bei allen drei Goldpreisträgern enorme Auswirkungen gehabt. Von mehr Sichtbarkeit und Anerkennung für die umgesetzten Projekte zu einem gesteigerten Interesse der Gemeinde an Integrationspolitik hat der Preis dazu beigetragen, die Reichweite der Gewinner zu vergrößern und ihre Arbeit in diesem Bereich voranzubringen.
„Die Gemeinde achtet mehr auf Integration und Vielfalt“, berichtet Mišel Jakšić. „Das Bewusstsein und die Toleranz für Vielfalt haben zugenommen, was zu einer standfesteren, sichereren und toleranteren Gemeinde beiträgt. So können wir weiterhin die Vielfalt ausbauen und die Toleranz gegenüber Menschen mit Behinderungen und Kindern mit Entwicklungsverzögerungen sowie anderen schutzbedürftigen Gruppen fördern.“
Der Preis hat breites Interesse an Köln angeregt, national wie international. „Die Kolleginnen und Kollegen aus der Abteilung für Vielfalt wurden zunehmend von anderen Kommunen eingeladen, Vorträge zu halten oder an Beratungs- und Austauschprogrammen zur Umsetzung von Vielfaltsmaßnahmen teilzunehmen“, sagt Henriette Reker. „Diese Anerkennung hat auch in Köln das Bewusstsein für die Thematik gestärkt. Das zeigt sich unter anderem an der hohen Nachfrage an Finanzierungen, mit denen Projekte zum Thema Integration und Vielfalt in der Gesellschaft der Stadt umgesetzt werden sollen.“
„Wenn Sie Maßnahmen, Projekte oder Aktivitäten umsetzen, die zu einer besseren Integration der Gemeindemitglieder aller Schichten beitragen, dann beschreiben Sie diese ganz einfach und lassen Sie nichts aus, denn jede Kleinigkeit ist wichtig.“
Mišel Jakšić
In Andalusien ist die Anerkennung eine Chance, Vielfalt und Integration mehr ins Augenmerk der öffentlichen Agenda zu bringen. „Sie ist ein Anreiz, unsere Säulen für Integration weiter zu fördern“, berichtet Loles López Gabarro. „Diese Säulen sind unter anderem die Integration echter Freiheit und Gleichstellung, die Entfernung sämtlicher Hürden, Bürgerbeteiligung bei der Planung öffentlicher Maßnahmen sowie sozialer Zusammenhalt.“
Sollte sich eine Kommune für den Preis 2023 bewerben wollen und sich fragen, wie diese drei solche Anerkennung erreicht haben: Das Geheimnis liegt in der Bewerbung. „Ich denke, es gibt keine Zauberformel“, gibt Mišel Jakšić zu. „Wenn Sie Maßnahmen, Projekte oder Aktivitäten umsetzen, die zu einer besseren Integration der Gemeindemitglieder aller Schichten beitragen, dann beschreiben Sie diese ganz einfach und lassen Sie nichts aus, denn jede Kleinigkeit ist wichtig.“
Loles López Gabarro beschreibt beispielsweise den genauen Bewerbungsprozess von Andalusien: „Wir haben in unserem Bericht von der Vielzahl der entwickelten Maßnahmen in zahlreichen Bereichen geschrieben und dabei einen besonderen Schwerpunkt darauf gelegt, wie weit die Aktionen des Ministeriums zur Förderung der Integration der Roma bereits zurückreichen. Zuletzt haben wir auch den Rechtsgrundsatz erwähnt, nach dem die Junta de Andalucía in Verfahren zu Hassverbrechen handelt.“
Henriette Reker betont aber auch, dass es wichtig ist, nicht den roten Faden zu verlieren, denn das Bewerbungsformular bietet nur begrenzt Platz. „Durch die Zeichenbeschränkungen müssen die Kommunen einen zentralen Schwerpunkt legen. Das ist gut, denn so muss man sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen. Doch andererseits können manche Themen nur am Rande erwähnt werden. Die Stadt Köln hat sich entschieden, nur die Strategie als großes Ganzes sowie möglichst bereichsübergreifende Leuchtturmprojekte vorzustellen.“
Mit Blick auf die Zukunft scheinen die Goldpreisträger dank der Auszeichnung eine Umwelt zu schaffen, die überquillt vor Projekten und Maßnahmen für mehr Integration.
Am 22. November 2022 feierte Andalusien zum Beispiel den Roma-Tag. „Wir konnten auch einen historischen Meilenstein im Bereich der Maßnahmen für die Roma-Gemeinschaft erleben“, berichtet Loles López Gabarro. „Im Ministerium für soziale Integration, Jugend, Familien und Gleichstellung wurden die notwendigen Verfahren eingeleitet, um am 23. November 2022 die konstituierende Sitzung des ersten andalusischen Rates der Roma zu begehen.“
„Preise wie der Preis für Europäische Hauptstädte für Integration und Vielfalt sind absolut notwendig, damit die Öffentlichkeit über Maßnahmen bescheid weiß, mit denen die Gleichstellung in der Bevölkerung gefördert wird.“
Loles López Gabarro
Der Rat ist ein Gremium für soziale Teilhabe im Allgemeinen sowie für bestimmte öffentliche Maßnahmen, mit denen die Chancengleichheit, die Gleichbehandlung und die Integration der Roma gefördert werden sollen.
In Koprivnica standen 2022 Integrationsmaßnahmen für Menschen mit Behinderungen im Mittelpunkt. Die Region setzte eine harmonisierte Politik für Menschen mit Behinderungen durch, die von einem Ausschuss für Chancengleichheit und soziale Integration überwacht wird. Der Ausschuss setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden für Menschen mit Behinderungen zusammen.
„Es laufen auch mehrere Projekte, wie der Schutz von Menschen mit Behinderungen vor der Energiekrise oder die Ausweitung der Kindergartenkapazitäten für Kinder mit Entwicklungsstörungen“, ergänzt Mišel Jakšić.
Köln hingegen erweitert fortlaufend die Beratungsdienste und Projektfinanzierungen zu Themen der Integration und Vielfalt. Die Bürgermeisterin Henriette Reker äußert, dass in diesen Projekten ein Schwerpunkt auf die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen gelegt wird.
„Die staatlichen Mittel der Initiative NRWeltoffen wurden erfolgreich an das Amt für Integration und Vielfalt vermittelt. Mit diesen Mitteln sollen zukünftig Projekte mit bereichsübergreifenden Schwerpunkten finanziert werden“, fügt sie hinzu.
Wir haben die drei Goldpreisträger gefragt, wie eine Kommune die Vielfalt und Integration stärken kann. Das waren ihre Antworten!
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